Schmerzen im unteren Rücken – Ursachen und Behandlung

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Schmerzen im unteren Rückenbereich, auch als Lumbalgie oder Lendenwirbelsäulen-Syndrom (LWS-Syndrom) bezeichnet, sind ein weit verbreitetes Symptom, das Menschen aller Altersgruppen betreffen kann. Die Ursachen sind sehr vielfältig und damit auch die Behandlungsoptionen. Häufig entstehen Rückenschmerzen durch Fehlhaltungen und Muskelverspannungen, die wiederum in unseren Lebensgewohnheiten begründet liegen. Vor allem Menschen, die über viele Stunden täglich eine sitzende Tätigkeit ausüben, sind oft von Beschwerden in der unteren Wirbelsäule (Lendenwirbelsäule) betroffen. Aber auch Erkrankungen wie Arthritis oder Rheuma können Auslöser der Schmerzen sein. In einigen Fällen helfen Bewegung und Wärmeanwendungen, um mögliche Muskelverspannungen zu lösen. Weitere Optionen sind die Einnahme von Schmerzmedikamente, Physiotherapie oder manuelle Therapie. Um Schmerzen in der Lendenwirbelsäule vorzubeugen, sind ein gezielter Muskelaufbau und regelmäßige Bewegung oft hilfreich. Entspannungstechniken können Stress abbauen und die dadurch bedingten Beschwerden verringern.
Wie äußern sich Schmerzen im unteren Rücken?
Rückenschmerzen werden je nach Ursache und Schweregrad sehr unterschiedlich empfunden. Manche Menschen erleben einen dumpfen, ziehenden Schmerz, während andere ihn als stechend empfinden. Es gibt Fälle, in denen Betroffene die Schmerzen als brennend oder krampfartig beschreiben. Hinsichtlich der Intensität und Dauer der Schmerzen gibt es ebenfalls eine große Bandbreite. Einige Personen erfahren leichte Beschwerden, andere spüren unerträgliche Schmerzen. Diese können akut auftreten, also plötzlich und für eine kurze Dauer, oder chronisch und somit langanhaltend sein.
Ein weiteres Merkmal von Rückenschmerzen ist, dass sie sich häufig durch bestimmte Bewegungen oder Haltungen verschlimmern. Aktivitäten wie Bücken, Heben, Stehen, Sitzen oder Gehen können die Schmerzen intensivieren. Zusätzlich zu den Schmerzen selbst können Begleitsymptome auftreten, besonders wenn Nerven involviert sind. Dazu gehören Taubheitsgefühle, Kribbeln oder eine allgemeine Schwäche in den Beinen. Diese Symptome können auf eine ernstere zugrundeliegende Erkrankung hinweisen und sollten daher nicht ignoriert werden.
Was verursacht Schmerzen im unteren Rücken?
Die Ursachen für Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule sind vielfältig und können sowohl auf physische, psychische als auch auf bestimmte Lebensstilfaktoren zurückzuführen sein. Dazu gehören unter anderem:
- Muskuläre Probleme: Zerrungen oder Verspannungen sind häufige Ursachen, oft durch Überbeanspruchung oder ungewohnte Aktivitäten verursacht.
- Wirbelsäulenerkrankungen: Ein Bandscheibenvorfall (Prolaps), Wirbelgleiten (Spondylolisthesis), Skoliose , Wirbelkanalstenosen oder verschleißbedingte (degenerative) Bandscheibenerkrankungen können zu Schmerzen führen, beispielsweise wenn dadurch die Nerven in der Wirbelsäule eingeengt werden.
- Rheumatische Erkrankungen: Arthrose, Osteoporose , rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew, Fibromyalgie syndrom (FMS)
- Weitere Erkrankungen: Multiple Sklerose (MS), seltener Krebserkrankungen (z. B. Rückenmarkstumore oder Metastasen in der Wirbelsäule)
- Nervenkompression: Druck auf den Ischiasnerv ist eine weitverbreitete Ursache für Schmerzen im unteren Rücken. Sie strahlen häufig bis ins Bein aus.
- Lebensstilfaktoren: Übergewicht durch falsche Ernährung, mangelnde körperliche Fitness sowie Rauchen können zur Entwicklung von Rückenschmerzen beitragen.
- Psychische Ursachen: Depressionen, Angst und Stress können Rückenschmerzen verursachen oder verschlimmern. Unter psychischer Belastung kommt es häufig zu Verspannungen, verhärteter Muskulatur und Reizung der umliegenden Nerven.
Bei Frauen können außerdem gynäkologische Erkrankungen wie eine Verlagerung der Gebärmutter oder Menstruationsbeschwerden für Schmerzen im Kreuz verantwortlich sein. Die inneren weiblichen Geschlechtsorgane sind mit der hinteren Beckenwand verbunden, die wiederum mit der Wirbelsäulenmuskulatur in Verbindung steht. So werden Schmerzsignale vom Unterleib an den Rücken übertragen.
Wann ärztlichen Rat einholen bei Schmerzen im unteren Rücken?
Treten die folgenden Symptome im Zusammenhang mit starken Rückenschmerzen auf, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen:
- Anhaltende oder zunehmende Schmerzen
- Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle , Kribbeln oder Muskelschwäche besonders in den Beinen oder Füßen und/oder Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang: Treten diese Symptome plötzlich auf, stellen sie einen Notfall dar und erfordern eine sofortige ärztliche Abklärung.
- Rückenschmerzen nach einem Sturz, Verkehrsunfall oder einer anderen Verletzung
- Fieber, unerklärlicher Gewichtsverlust
Seitliche Schmerzen im unteren Rücken könnten im Zusammenhang mit einer Blasenentzündung auf eine Nierenbeckenentzündung hindeuten und werden häufig mit Rückenschmerzen verwechselt.
Wie sehen die Diagnostik und Therapie bei Schmerzen im unteren Rücken aus?
Die Diagnose und Therapie von Schmerzen im unteren Rücken sind komplexe Prozesse, die auf die individuellen Symptome und die zugrunde liegende Ursache der Schmerzen zugeschnitten sind. Die Diagnose beginnt typischerweise mit einer gründlichen Anamnese. Die Ärztin oder der Arzt wird detaillierte Fragen zu den Schmerzen (Art, Intensität, Dauer), zu möglichen Auslösern, zur Krankengeschichte und zum Lebensstil stellen.
Anschließend erfolgt die körperliche Untersuchung. Dazu gehören die Überprüfung der Beweglichkeit der Wirbelsäule, die Identifikation von Schmerzpunkten, neurologische Tests zur Überprüfung von Reflexen, Muskelkraft und möglichen Nervenschäden.
Bei Bedarf können weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um die Diagnose zu verfeinern, wie:
- Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) können eingesetzt werden, um strukturelle Probleme wie Bandscheibenvorfälle, Arthritis oder Frakturen zu identifizieren.
- Elektromyografie (EMG): Dieses Verfahren kann genutzt werden, um die elektrische Aktivität in Muskeln zu messen und Nervenschäden zu diagnostizieren.
- Bluttests: In einigen Fällen können Bluttests notwendig sein, um entzündliche Erkrankungen (z. B. Rheuma, MS) oder Infektionen auszuschließen.
Die Therapie von Rückenschmerzen hängt von der spezifischen Ursache und der Schwere der Symptome ab:
Zu den konservativen Behandlungsmethoden, die ohne einen Eingriff in den Körper wie eine Operation auskommen, zählen:
- Medikamente: Entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen , Naproxen oder Diclofenac; Muskelrelaxanzien oder in selteneren Fällen stärkere Schmerzmittel wie Opiode
- Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur, Verbesserung der Flexibilität und Entlastung der Wirbelsäule
- Manuelle Therapie : Einschließlich Chiropraktik und Osteopathie zur Verbesserung der Gelenkfunktion und Linderung von Schmerzen
Unter die interventionellen Verfahren fallen beispielsweise Kortikosteroid-Injektionen, die Entzündungen und Schmerzen in einem spezifischen Bereich lindern können. Außerdem ist es möglich, Nerven zu blockieren, um Schmerzen temporär abzuschalten. Bei der Nervenblockade spritzt der oder die Behandelnde ein lokales Betäubungsmittel in den Bereich des zu behandelnden Nervs oder eine Nervengruppe.
In Fällen, in denen konservative Behandlungen nicht wirksam sind, oder bei schweren strukturellen Problemen wie einem Bandscheibenvorfall mit Lähmungserscheinungen oder spinaler Stenose, kann eine Operation erforderlich sein. Chirurgische Verfahren können Bandscheibenkorrekturen, Stabilisierungs-/Versteifungsoperationen (Fusionen) oder eine Entfernung von Wirbelteilen (Laminektomien) beinhalten. Hier sind Risiko und Nutzen im Vorhinein sorgfältig abzuwägen.
Als alternative Therapie kommt zum Beispiel Akupunktur infrage. Sie hilft vielen Menschen bei der Schmerzlinderung und Entspannung der Muskulatur. Sportarten wie Yoga und Tai-Chi tragen zu einer verbesserten Körperhaltung und Reduzierung von Stress bei, was indirekt Schmerzen reduzieren kann. In jedem Fall ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Behandlung von Schmerzen sinnvoll, der neben körperlichen auch psychische und soziale Faktoren berücksichtigt.
Was können Sie selbst bei Schmerzen im unteren Rücken tun?
Es gibt mehrere Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Risiko von Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule zu minimieren und bestehende Beschwerden zu lindern:

- Regelmäßige Bewegung: Gehen, Schwimmen, Wirbelsäulengymnastik oder Yoga können helfen, die Rückenmuskulatur zu stärken und flexibel zu halten.
- Dehnen: Durch regelmäßige Dehnübungen der Bein- und Rückenmuskulatur kann Muskelverkürzungen und -verhärtungen vorgebeugt und dadurch entstandene Schmerzen können vermindert werden.
- Ergonomie am Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine gute Haltung und eine rückengerechte Arbeitsplatzgestaltung. Zu schweres und falsches Heben sind zu vermeiden. Eine Rückenschule ist hier oft hilfreich.
- Ernährung: Übergewicht kann zusätzlichen Druck auf die Wirbelsäule ausüben, daher ist eine gesunde Ernährung von Bedeutung. Außerdem ist es wichtig, ausreichend zu trinken, um die Bandscheiben flexibel zu erhalten.
- Stressmanagement: Stress kann zu Muskelverspannungen führen. Mit Entspannungstechniken wie Meditation oder tiefen Atemübungen haben Sie die Möglichkeit, Körper und Geist runterzufahren und Stress abzubauen.
Wärme- oder Kältetherapie können bei Rückenschmerzen oft Linderung verschaffen. Ob Wärme oder Kälte Ihnen besser hilft, hängt von der Ursache der Beschwerden ab. Bei Muskelverspannungen empfinden viele Menschen ein heißes Bad, wärmende Salben oder Wärmepflaster als wohltuend. Bei akuten Entzündungen oder Schwellungen kann Kälte helfen. Besprechen Sie das genaue Vorgehen bei dieser Therapieart am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Veröffentlicht am: 18.08.2025
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Quellen:
[1] Nationale VersorgungsLeitlinien: Nicht-spezifischer Rückenschmerz, Version 1 (2017). https://register.awmf.org/assets/guidelines/nvl-007l_S3_Kreuzschmerz_2017-03-abgelaufen.pdf
[2] Pschyrembel. Online. Wirbelsäulensyndrome. https://www.pschyrembel.de/Wirbels%C3%A4ulensyndrome/S02MP
[3] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Rücken- und Kreuzschmerzen. https://www.gesundheitsinformation.de/ruecken-und-kreuzschmerzen.html
[4] Deutsche Rheuma-Liga. Rückenschmerzen: Ursachen, Symptome, Behandlung. https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/rueckenschmerzen
[5] Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin GbR der Bundesärztekammer (BÄK) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Kreuzschmerzen – wenn sie dauerhaft bleiben. https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/chronischer-kreuzschmerz
[6] Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF). Frauenärzte im Netz: Kreuzschmerzen bei gynäkologischen Erkrankungen. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/rueckenschmerzen/kreuzschmerzen-bei-gynaekologischen-erkrankungen/
[7] Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Hexenschuss. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/koerper/schmerzen/hexenschuss.html
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