Infusion: die tropfenweise Behandlung

Schnelleinstieg in unsere Themen
Zusammenfassung
Die Infusion ermöglicht es, einen Menschen über einen längeren Zeitraum über eine im Körper verbleibende Kanüle mit Medikamenten, Elektrolyten, Nährstoffen und Flüssigkeit zu versorgen. Der Zugang, über den die Infusionsflüssigkeit in den Körper gelangt, wird je nach Bedarf über eine oberflächliche Vene am Arm oder als zentraler Venenkatheter an der Halsvene gelegt. Infusionen kommen häufig nach Operationen zum Einsatz, daneben gibt es allerdings noch andere Anwendungsgebiete.
Was ist eine Infusion?
Als Infusion wird eine Variante der Injektion bezeichnet, die es ermöglicht, einem Menschen über eine Kanüle, die für den Zeitraum der Behandlung im Körper bleibt, verschiedene medikamentöse Flüssigkeiten über die Vene zu verabreichen.
Verschiedene Krankheitsbilder können eine Infusion erforderlich machen. Damit ist umgangssprachlich auch die Flüssigkeit gemeint, mit denen Ärzte Menschen behandeln, um beispielsweise einen Flüssigkeitsmangel auszugleichen. Auch in Flüssigkeit gelöste Medikamente lassen sich auf diese Weise verabreichen. Infusionen erhalten Menschen beispielsweise auf Intensivstationen in Krankenhäusern oder im Rahmen bestimmter Therapien in dafür ausgerichteten Praxen.
Wann ist eine Infusion nötig?
Grundsätzlich verordnet der Arzt eine Infusion, um die Herz-Kreislauf-Funktion einer erkrankten Person zu unterstützen, so beispielsweise, wenn es zu einem großen Blutverlust gekommen ist. Mit diesem gehen dem Körper auch die nötigen Salze verloren. Viele dieser Stoffe weisen in Lösung elektrische Ladungen auf und werden deshalb als Elektrolyte bezeichnet. Zu ihnen gehört beispielsweise Natriumchlorid, das auch als Kochsalz bekannt ist. In der Infusionslösung ist es so gelöst, dass die Konzentration der Salze jener im Körper gleicht und damit physiologisch ist. Dadurch gleicht die per Infusion verabreichte Kochsalzlösung sowohl den Flüssigkeits- als auch den Elektrolytverlust im Körper aus. Diese Behandlung kommt auch infrage, wenn Menschen durch einen schweren Durchfall oder große Hitze an Flüssigkeit verlieren.
Weitere Anwendungsgebiete sind:
- Künstliche Ernährung; z.B. bei einer Mangelernährung oder um diese abzuwenden. Die Infusionslösung ist mit in Wasser gelösten Nähr- und Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen Bei dieser Form der Ernährung wird der gesamte Verdauungstrakt umgangen (parenteral).
- Behandlung mit Schmerzmitteln; z.B. nach einer Operation
- Verabreichung von Therapien, z.B. einer Chemotherapie
- Die Gabe von Mitteln, die eine Diagnosestellung ermöglichen, z.B. Kontrastmittel
Wie läuft eine Infusion ab?

Für eine Infusion ist es zunächst nötig, einen venösen Zugang zu schaffen. Dies geschieht in der Regel an den Armen, aber auch am Oberschenkel oder Hals lässt sich ein Zugang legen, nachdem die Einstichstelle mit einem Desinfektionsmittel gereinigt wurde. Dabei führt der Arzt eine spezielle Kanüle mit einem daran verknüpften Zuleitungsschlauch in die Vene ein.
Es gibt verschiedene Formen von Zugängen, über welche Infusionsflüssigkeiten in den Körper gelangen können:
- Venenverweilkanüle für eine kurze oder wiederholte Infusionen. Der Zugang wird dann beispielsweise an den oberflächlichen Handrücken-, Unterarm- oder Ellenbeugenvenen am Arm gelegt.
- Zentraler Venenkatheter, der unter Ultraschallkontrolle an einer Halsvene in der Nähe des Schlüsselbeins angelegt wird. Dieser kommt in der Regel im Rahmen der parenteralen Ernährung zum Einsatz, beispielsweise bei komatösen Menschen oder wenn eine Schlucklähmung vorliegt.

Die Infusionsflüssigkeit gelangt tröpfchenweise aus einem Infusionsbeutel in einen Schlauch und über diesen und den venösen Zugang in den Körper. Die Dosierung erfolgt entweder
- über die Schwerkraft und eine Radklemme, mit der sich die Tropfgeschwindigkeit in Tropfen pro Minute einstellen lässt (Schwerkraftinfusion),
- eine Druckmanschette (Schnellinfusion),
- eine elektrische Infusionspumpe oder
- Spritzenpumpen (Perfusoren).
Die venösen Zugänge verbleiben über den gesamten Zeitraum der Behandlung im Körper, bis keine Infusionen mehr benötigt werden.
Welche Risiken bestehen bei einer Infusion?
Der Zugang für die Infusion bietet verschiedenen Krankheitserregern eine Eintrittspforte in den Körper. Durch eine Infektion kann sich dieser entzünden. Um zu verhindern, dass die Entzündung auf andere Körperregionen übergreift, setzt der Arzt dann in der Regel Antibiotika ein. Muss die Infusionstherapie dennoch fortgesetzt werden, entfernt der Mediziner den Venenkatheter und setzt an anderer Stelle einen neuen Zugang mit einer anderen Kanüle.
Beim Setzen des Zugangs kann es sein, dass Nerven gereizt oder verletzt werden. Weitere mögliche Risiken sind:
- Fehlpositionierung des Venenkatheters
- Reizung der Venen
- Verschiebung des Elektrolythaushalts
Veröffentlicht am: 27.05.2025
Das könnte Sie auch interessieren
Quellen
[1] Arastéh K,et al.: Duale Reihe Innere Medizin. Stuttgart: Thieme; 2018. https://eref.thieme.de/ebooks/2263057?fromSearch=true&context=search#/ebook_2263057_SL85325544
[2] Pschyrembel.online. Infusion. https://www.pschyrembel.de/Infusion/K0ASN/doc/
[3] Pschyrembel.online. Parenterale Ernährung. https://www.pschyrembel.de/parenterale%20Ern%C3%A4hrung/H0HUU/doc/
[4] Pschyrembel.online. Zentraler Venenkatheter. https://www.pschyrembel.de/zentraler%20Venenkatheter/K0NLN/doc/
[5] Pschyrembel.online. Künstliche Ernährung. Zentraler Venenkatheter. https://www.pschyrembel.de/K%C3%BCnstliche%20Ern%C3%A4hrung/K076B/doc/
Unsere Qualitätssicherung

„Es ist mir ein großes Anliegen, Menschen dabei zu helfen, ein gesundes und möglichst sorgenfreies Leben zu führen. Mithilfe unserer Ratgeber haben wir die Möglichkeit, unser Apotheker-Wissen schnell und einfach weiterzugeben.“
Als gelernte approbierte Pharmazeutin hat Kathrin Rund schon in diversen leitenden Funktionen gearbeitet und unterstützt unsere Shop Apotheke aktuell als Associate Director im Bereich Pharma Process. Mit ihrer langjährigen Expertise steht sie hinter unseren Ratgebern, die umfassend über verschiedene Gesundheitsthemen informieren.