Lymphdrainage – eine medizinische Massagetechnik

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Zusammenfassung
Die Lymphdrainage ist eine medizinische Massagemethode, die den Körper dabei unterstützen soll, angestaute Gewebsflüssigkeit abzutransportieren. Sie stellt einen Therapiebaustein beim Lymphödem dar und wird von Ärzten verschrieben. Die Lymphdrainage ist eine risikoarme Behandlungsform.
Was ist eine Lymphdrainage?
Bei der manuellen Lymphdrainage, auch manuelle Lymphdrainage, handelt es sich um eine sanfte Massagemethode. Sie wird mit sanften, rhythmischen Bewegungen ausgeführt und soll dem Körper helfen, überschüssige Flüssigkeit aus dem Gewebe über das Lymphsystem abzuleiten. Dafür wird das Gewebe mit speziellen Grifftechniken und kreisenden Druckimpulsen bearbeitet. Die manuelle Lymphdrainage ist ein Therapiebaustein der vier Säulen der komplexen physikalischen Entstauungstherapie, die daneben auch noch aus der Kompressionstherapie, Hautpflege und Entstauungsgymnastik besteht. Die manuelle Lymphdrainage wird von Physiotherapeuten oder anderen medizinisch ausgebildeten Menschen durchgeführt, die eine zusätzliche Ausbildung absolviert haben. Die Behandlung erfolgt je nach Ausprägung des Lymphödems stationär in der Klinik oder ambulant.
Wann führt man eine Lymphdrainage durch?
Die manuelle Lymphdrainage wird bei Lymphödemen verordnet. Diese entstehen, wenn der natürliche Abfluss der Lymphflüssigkeit gestört ist – zum Beispiel aufgrund genetischer Ursachen. In solchen Fällen ist das Lymphsystem von Geburt an nicht vollständig entwickelt oder funktioniert nicht ausreichend. Oftmals treten sie auch auf, wenn beispielsweise bei einer Brustkrebsoperation angrenzende Lymphknoten entfernt und damit auch die Lymphbahnen des Lymphsystems durchtrennt werden. Der Lymphdrainageweg kann aber auch durch den Tumor selbst oder durch von Krankheitserregern ausgelöste entzündliche Prozesse behindert sein. Dabei ist es möglich, dass sich die Gewebsflüssigkeit im betroffenen Körperteil (zum Beispiel im Arm, Bein, Bauch oder Gesicht) anstaut. Dies kann auch passieren, wenn eine Erkrankung wie die chronische Veneninsuffizienz, auch Venenschwäche genannt, vorliegt. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei welcher die Venenklappen in den Unterschenkeln nicht ausreichend schließen. Dadurch fließt weniger Blut Richtung Herz. Das sich im Unterschenkel stauende Blut erhöht den Druck in den Gefäßen, wodurch mehr Flüssigkeit aus den Gefäßen in das umgebende Gewebe austritt und so das Lymphödem bilden. Daneben können Lymphödeme noch die Folge weiterer Erkrankungen sein.
Auch während der Schwangerschaft ist es möglich, dass im Verlauf Schwellungen (Ödeme) in den Beinen entstehen, allerdings bilden diese sich oft zurück, wenn die Beine hochgelagert werden. Hier kann mehr Bewegung Abhilfe schaffen – oder eine Lymphdrainage.
Gut zu wissen:
Im kosmetischen Bereich findet die Lymphdrainage zur Behandlung von Cellulite statt – allerdings ist die Wirkung hier nicht wissenschaftlich erwiesen.
Was wird bei einer Lymphdrainage gemacht?
Anders als bei einer Massage, soll die manuelle Lymphdrainage nicht in erster Linie einer verbesserten Durchblutung dienen. Mit speziellen Griffen regt die ausgebildete Fachkraft das Lymphsystem an, die zwischen den Zellen angestaute Flüssigkeit abzutransportieren. Mit speziellen Griffen und Bewegungen wie dem stehenden Kreis, den Pump-, Schröpf- und Drehgriffen, erzeugt der Physiotherapeut im Gewebe Druck- und Unterdruck und damit eine Sogwirkung in den Lymphgefäßen.
Meist wird die manuelle Lymphdrainage zu Beginn der Behandlung ein- bis mehrmals die Woche durchgeführt. Die Wirkung der Behandlung hält bis zu 24 Stunden an. Viele Menschen berichten nach einer Sitzung von Harndrang – dies kann ein Hinweis darauf sein, dass der Abtransport von Flüssigkeit über das Lymphsystem angeregt wurde. Nach jeder Sitzung wird der behandelte Körperbereich einbandagiert. Die Bandagen werden bis zur nächsten Behandlungssitzung getragen und erzeugen einen konstanten Druck auf das Gewebe. Durch diese Kompressionstherapie fließt das Blut in den Gefäßen schneller und der Abtransport der Gewebsflüssigkeit über das Lymphsystem wird unterstützt. Auf diese Weise lässt sich verhindern, dass sich zwischen den Behandlungen wieder ein Lymphstau entwickelt.
Die Sitzungen für die Lymphdrainage erfolgen in größeren Abständen, sobald sich eine Besserung eingestellt hat. Oft erhalten Menschen mit Lymphödem auch Kompressionsstrümpfe, die teilweise maßgefertigt sind.
Neben der manuellen Lymphdrainage kommen in machen Praxen auch Lymphdrainagegeräte zum Einsatz.
Welche Risiken bestehen bei einer Lymphdrainage?
Die Lymphdrainage birgt in der Regel keine Risiken – wenn sie von einem speziell ausgebildeten Physiotherapeuten durchgeführt wird. Vor der Behandlung wird sichergestellt, dass keine Hautinfektionen wie eine Pilzinfektion oder Wundrose, keine Thrombose oder ein unklarer Ödemtyp vorliegt, der zunächst vor der Lymphdrainage ärztlich abgeklärt werden muss oder eine spezielle Behandlung erfordert.
Behandelte Menschen empfinden die Lymphdrainage häufig als angenehm, auch weil sich die betroffenen Stellen nach der Sitzung oft leichter anfühlen.
Was ist bei einer Lymphdrainage zu beachten?
Um die Behandlung zu unterstützen ist es sinnvoll, keine einschnürenden Kleidungsstücke zu tragen, um den Lymphabfluss nicht zu behindern. Durch die Kompressionstherapie trocknet die Haut schneller aus, wird anfälliger für Risse und Kratzer und bietet so eine Eintrittspforte für Krankheitserreger. Infektionen durch Bakterien sind häufige Komplikationen bei Lymphödemen – eine sorgfältige Hautpflege ist daher sehr wichtig. Solange die Beweglichkeit noch nicht vollständig wiederhergestellt ist, könnte es sinnvoll sein, medizinische Fußpflege in Anspruch zu nehmen, um hier Verletzungen zu vermeiden. Die Wirkung der Lymphdrainage lässt sich durch regelmäßige Bewegung wie Spazierengehen, Schwimmen oder Fahrradfahren unterstützen.
Veröffentlicht am: 22.03.2023
Aktualisiert am: 05.08.2025
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Quellen
[1] Physio Deutschland. Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V. Manuelle Lymphdrainage. https://www.physio-deutschland.de/patienten-interessierte/wichtige-therapien-auf-einen-blick/manuelle-lymphdrainage.html
[2] Deutsche Gesellschaft für Lymphologie. S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Lymphödeme. AWMF Reg.-Nr. 058-001. Stand Mai 2017. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/058-001
[3] Pschyrembel Online. Manuelle Lymphdrainage. https://www.pschyrembel.de/Lymphdrainage%0A/K0DEX/doc/
[4] Top-Physio. Lymphdrainage Ausbildung. Techniken der manuellen Lymphdrainage. https://www.lymphdrainageausbildung.com/techniken/techniken-der-manuellen-lymphdrainage/16-16.html
[5] Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von Heilmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung (Stand: 20.02.2025)
[6] Weiterführende Informationen zu Therapieformen Manuelle Lymphdrainage https://www.uk-essen.de/fileadmin/physiotherapie/PDF/Manuelle_Lymphdrainage.pdf
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