Rauchstopp bei COPD: So gelingt’s  

Rauchstopp bei COPD: So gelingt’s  

Rauchen ist der Hauptauslöser für COPD.10 Für Menschen, bei denen bereits eine COPD diagnostiziert wurde, ist der Rauchstopp essenziell. Denn so lässt sich die Erkrankung verlangsamen oder sogar komplett aufhalten.9  

Mit dem Rauchen aufzuhören, bringt noch andere Vorteile: Der **Körper regeneriert sich** nach dem Rauchstopp insgesamt wieder:2,3

  • Schon nach 12 Stunden verbessert sich die Sauerstoffversorgung des Körpers. 
  • Nach 24 Stunden ist das Risiko eines Herzinfarkts bereits signifikant reduziert. 
  • Einige Monate nach dem Rauchstopp verbessert sich das Immunsystem.
  • Nach einem Jahr ist das Risiko einer koronaren Herzkrankheit halbiert und nach 15 Jahren genauso niedrig wie bei jemandem, der noch nie geraucht hat.

Wie kann man sich am besten das Rauchen abgewöhnen?

Es gibt verschiedene Methoden für den Rauchstopp. Welche für Sie die geeignetste ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Manche Menschen hören strikt von einem Tag auf den anderen auf, andere lassen das Rauchen lieber langsam ausschleichen.5

Unterstützende Maßnahmen

Eine ganze Reihe von Maßnahmen kann dabei helfen, das Rauchen aufzugeben. Oft wirken sie am besten, wenn sie miteinander kombiniert werden.1-3

Dazu zählen: 

  • Akupunktur
  • (Verschreibungspflichtige) Medikamente 
  • Nichtrauchergruppen und Seminare 
  • Verhaltenstherapien
  • Hypnose

Außerdem bieten viele Krankenkassen spezielle Raucherentwöhnungsprogramme an – oft eine Kombination aus verhaltenstherapeutischen Maßnahmen und einer Nikotinersatztherapie. 

Gut zu wissen: Die ersten sieben bis zehn Tage bei der Raucherentwöhnung sind entscheidend. Danach sind sie auf dem besten Weg, Nichtraucher oder Nichtraucherin zu bleiben. Denn die schlimmsten Entzugserscheinungen haben Sie bereits hinter sich.3

Wenn Sie den Einsatz von Nikotinersatzpräparaten wie etwa Nikotinkaugummis erwägen, sollten Sie vorher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin konsultieren und mögliche Kontraindikationen ausschließen.

Was tun gegen Entzugserscheinungen?

Schlechter Schlaf, Nervosität, ein gesteigerter Appetit und üble Laune. Entzugserscheinungen gehören – mehr oder minder stark – zu jedem Rauchstopp. 

Was passiert im Körper, wenn er plötzlich nicht mehr mit Nikotin versorgt wird?

Nikotin sorgt im Gehirn dafür, dass die Botenstoffe Adrenalin, Dopamin und Serotonin ausgeschüttet werden. Vor allem Dopamin, das Glückshormon, sorgt für ein Belohnungsgefühl. Allerdings braucht der Körper ständig mehr Nikotin, um diese positiven Gefühle zu erzeugen, denn vor allem für das Dopamin hat der Körper während der ganzen Zeit des aktiven Rauchens zusätzliche Rezeptoren ausgebildet.3 Die sind jetzt plötzlich ‚arbeitslos‘. Bleibt das Nikotin nun aber aus, reagiert das Hirn deshalb “empört” und schnell stellen sich erste Entzugserscheinungen ein.

Typische Symptome sind: 3,6

  • Schlafstörungen, Reizbarkeit und Nervosität  
  • gesteigerter Appetit
  • weitere Symptome wie Konzentrationsschwierigkeiten, Ruhelosigkeit, depressive oder aggressive Verstimmungen.

Gegen diese Entzugserscheinungen können Sie allerdings etwas tun:3,7,8

1. Baldrian, Muskelentspannung und Co.

Schlafstörungen lassen sich mit milden Mitteln wie Baldrian kurzzeitig beeinflussen. Die Einnahme solcher Präparate sollten Sie allerdings mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin klären. Alternativ können auch progressive Muskelentspannung und eine allgemeine gute Schlafhygiene hilfreich sein.

2. Bewegung

Viel Bewegung an frischer Luft und Sport wirkt ebenfalls positiv auf den Dopamin Spiegel im Hirn. Zu jedem Rauchstopp sollte deshalb ein Bewegungsprogramm gehören. Das bietet Ablenkung, kräftigt den Körper und wirkt auch einer Gewichtszunahme entgegen.  

3. Gemüsesnacks und Kaugummi

Den gesteigerten Appetit können Sie bremsen. Knackige Gemüsestifte, die sich zusätzlich wie eine Zigarette in der Hand anfühlen können, oder Kaugummi lenken ab (auch vom Appetit auf Süßes). Ernähren Sie sich bewusst: gesund, abwechslungsreich und möglichst kalorienarm.

4. Johanniskraut

Gegen leichte Depressionen wirkt Johanniskraut gut. Allerdings dauert es einige Wochen, bis sich der leichte stimmungsaufhellende Effekt einstellt. Wegen der möglichen Wechselwirkungen von Johanniskraut mit anderen Arzneimitteln halten Sie vor der ersten Einnahme Rücksprache mit Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin oder Apotheke.

Rauchstopp – so geht’s weiter

Egal, mit welcher Methode Sie Erfolg haben – ob Sie sich die Unterstützung einer Gruppe holen oder selbstständig aufhören – Sie können Nichtraucher werden und bleiben. 

Hier ein paar Tipps, die Sie langfristig dabei unterstützen:2-4

  • Schaffen Sie neue Verhaltensweisen und Rituale in Ihrem Alltag, besonders für Zeiten, zu denen Sie früher geraucht haben.
  • Erzählen Sie Ihren Mitmenschen von Ihrem Erfolg!
  • Belohnen Sie sich fürs Nichtrauchen und gönnen Sie sich von dem gesparten Geld etwas Besonderes
  • Nehmen Sie bewusst wahr, wie Ihr Körper sich positiv verändert: Sie atmen freier. Sie schmecken und riechen mehr als früher. Ihre Haut sieht rosiger und gesünder aus. 

Referenzen:

1. Strandberg A. et al. The Effect of Smoking in Midlife on Health-Related Quality of Life in Old Age A 26-Year Prospective Study. Arch Intern Med. 2008;168(18).

2. Bundesministerium für Gesundheit. Rauchen und Raucherentwöhnung. https://gesund.bund.de/rauchen Abgerufen: 22.04.2022

3. BZgA. Werden Sie rauchfrei! https://rauchfrei-info.de/ Abgerufen: 22.04.2022

4. IQWiG. Behandlung. https://www.gesundheitsinformation.de/rauchen.html#Behandlung Abgerufen: 22.04.2022

5.  Lungenärzte im Netz. Schädigung des Herz-Kreislauf-Systems. https://www.lungenaerzte-im-netz.de/rauchstopp/auswirkungen-durch-rauchen/schaedigung-des-herz-kreislauf-systems/ Abgerufen: 22.04.2022

6. Stiftung Gesundheitswissen. Rauchentwöhnung. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/rauchentwoehnung/hintergrund Abgerufen: 22.04.2022

7. Neurologen und Psychiater im Netz. Behandlungsmöglichkeiten von Schlafstörungen. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/schlafstoerungen/therapie/ Abgerufen: 22.04.2022

8. Neurologen und Psychiater im Netz. Johanniskraut nur informiert einnehmen. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/ratgeber-archiv/artikel/johanniskraut-nur-informiert-einnehmen Abgerufen: 22.04.2022

9. TK. COPD: Rauchstopp ist top. https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/copd/copd-rauchstopp-ist-top-2013468 Abgerufen: 12. 5.2022

10. Patienten-Information.de. COPD – warum Rauchstopp wichtig ist. https://www.patienten-information.de/patientenblaetter/copd-rauchstopp#:~:text=Au%C3%9Ferdem%20ist%20Rauchen%20der%20Hauptgrund,verursacht%20Atemnot%2C%20Husten%20und%20Schleimbildung Abgerufen: 12.05.2022

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