Notruf App – wie sinnvoll sind diese Apps?

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Zusammenfassung
Auf dem Markt gibt es zahlreiche Notruf Apps verschiedener Betreiber. Doch welche sind nützlich? Eine kleine Übersicht.
Wer kennt das nicht: Wenn’s darauf ankommt, fallen einem die einfachsten Dinge nicht mehr ein. In besonders kritischen Situationen wie einem medizinischen Notfall, in denen eine schnelle Reaktion erforderlich ist, kann das schwerwiegende Folgen haben. Um dies zu vermeiden, sollen Notfall Apps eine geeignete Stütze bieten. Es gibt sie für die verschiedensten Notfallsituationen, zum Beispiel
- warnen sie vor Katastrophen,
- fungieren sie als Nachlagewerk für Vergiftungsunfälle mit Kindern,
- unterstützen sie den weltweiten Notruf,
- frischen sie das Erste-Hilfe-Wissen der Ersthelfenden auf und führen mit Anleitungen durch eine Notfallsituation oder
- ermöglichen Menschen mit Sprach- oder Höreinschränkungen, Hilfe zu holen.
Notruf Apps: ein Überblick
Die Malteser Erste-Hilfe-App bietet dem Ersthelfenden Antworten auf Fragen, wie sie in einer Notfallsituation aufkommen können. Sie dient zum einen dazu, das alte Fahrschulwissen aufzufrischen oder bereits vorhandene Kenntnisse zu vertiefen. In der App lässt sich Schritt für Schritt nachlesen, was zu tun ist bei
- Insektenstichen,
- hitzebedingten Notfallsituationen,
- einer Verletzung oder
- worauf während einer Pandemie- oder Grippewelle geachtet werden muss, um eine Ansteckung bei der ersten Hilfe zu vermeiden.
Zum anderen bietet die Notruf App Ersthelfenden interaktive Unterstützung, beispielsweise führt sie bei einem Verkehrsunfall durch die einzelnen Maßnahmen. Diese bauen systematisch aufeinander auf und sind gegliedert in die Eigensicherung durch Anziehen einer Warnweste und das Aufstellen eines Warndreiecks, der Erstversorgung von Verletzten und dem Absetzen des Notrufs. Die Notruf App kann insbesondere dann eine hilfreiche Stütze sein, wenn der Schreck noch tief sitzt und die helfende Person einmal Gelerntes nicht abrufen kann. Darüber hinaus lassen sich über Links in der App zusätzlich Erste-Hilfe-Kurse beim Malteser Hilfsdienst finden und buchen. Durch Klick auf den Notruf-Button wird die nutzende Person über die Telefon-App mit der voreingestellten 112 verbunden, um den Notruf abzusetzen.
Wer NINA, die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, auf dem Smartphone installiert hat, erhält Warnungen für die unterschiedlichsten Gefahrenlagen. Dazu zählen Großbrände, Unwetter, Hochwasser, gefährliche Stoffe in der Umwelt und andere Großschadenslagen, vor denen die Bevölkerung gewarnt werden muss. Die App warnt die Nutzenden über Gefahren, die deutschlandweit zu erwarten sind oder auf Wunsch nur vor solchen am aktuellen Standort. Die Warnungen und andere aktuelle Informationen werden über Pushnachrichten von den Lagezentren der Länder, den Leitstellen von Städten und Kommunen oder von der Polizei verbreitet. Zusätzlich liefert die Notruf App Nina ausführliche Hilfe und Informationen darüber, wie sich Schäden am besten vermeiden lassen. Dies kann vor hohen Kosten schützen.
Mit der Notruf App EchoSOS lässt sich weltweit ein Notruf absetzen. Die App erkennt den eigenen Standort und zeigt die richtige Notrufnummer an. Wird diese angetippt, startet der Notruf. Gleichzeitig wird den Notfallkräften der genaue Standort vermittelt. Damit die App funktioniert, ist eine aktive Internetverbindung notwendig. Lässt sich diese nicht aufbauen, erhalten die Notfallkräfte eine SMS mit den wichtigen Informationen.
Nora ist die offizielle Notruf App der Bundesländer. Sie eignet sich besonders für Menschen, die aufgrund einer Sprach- oder Hörbehinderung nur eingeschränkt telefonieren können. Aber auch von Menschen, die der deutschen Sprache nicht oder nicht ausreichend mächtig sind, kann diese Notruf App einfach bedient werden. Dafür sorgen aussagekräftige Symbole, klare Texte ebenso wie eine intuitive Nutzerführung. Gleichzeitig ermöglicht es Nora, einen stummen Notruf abzusetzen, wenn dies die Situation erfordert.
Eine ebenfalls sinnvolle Notruf App heißt Vergiftungsunfälle bei Kindern und wird vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) betrieben. Hier erfahren Eltern oder die Betreuenden der Kindertagestätte, was zu tun ist, wenn ein Kind unerwartet allergisch reagiert, zum Beispiel auf einen Insektenstich oder Nahrungsmittel. Sie erhalten auch Handlungsempfehlungen zu Situationen, wenn Kinder etwas Giftiges wie Reinigungsmittel oder Medikamente geschluckt haben. Direkt über die App sind alle neun Giftinformationszentren (GIZ) telefonisch erreichbar.
Notruf App richtig anwenden
Notruf Apps können eine sinnvolle Ergänzung zu den telefonischen Notrufen darstellen. Um sie effektiv zu nutzen, ist es hilfreich, die Installation einer App in Ruhe vorzunehmen und sich mit der Menüführung vertraut zu machen; eine Installation im Notfall kostet wertvolle Zeit.
Doch auch wenn die Notruf Apps praktisch sind, könnte es fatal sein, sich im Notfall auf eine Software zu verlassen. Eine instabile Internet- oder Mobilfunkverbindung kann die Notruf-Weiterleitung verzögern und damit auch die Hilfe für Verletzte oder die Menschen in Not. Vor allem bei schweren Verletzungen ist es sinnvoller, telefonisch mit einer Person von der Leitstelle zu kommunizieren. Zwar erleichtern Apps die Ortung des oder der Anrufenden, jedoch lässt sich der Standort ebenso einfach auf andere Weise ermitteln. Dazu reicht die Zustimmung der anrufenden Person oder die Standortübermittlung per WhatsApp.
Fazit zu Notruf Apps
Notruf Apps können dabei helfen, altes Wissen aufzufrischen oder neue Kenntnisse zu erwerben. Sie verhelfen Menschen mit Einschränkungen in der Kommunikation, in schwierigen Situationen oder Notfällen Hilfe zu holen. Der Nachteil der Apps besteht darin, dass sie von einer Internet- oder Mobilfunkverbindung abhängig sind. Zudem müssen die Betreibenden der Apps immer sicherstellen, dass die abgesetzten Notrufe ohne Verzögerung die Leitstellen erreichen.
Bei Unfällen, akuten bedrohlichen Situationen oder Verletzungen ist es die bessere Entscheidung, direkt telefonisch die Leitstelle von der Polizei, Feuerwehr oder dem Rettungsdienst zu kontaktieren.
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Quellen
[1] Aware. Malteser. Notruf-Apps: Mit dem Smartphone auf der sicheren Seite. https://www.malteser.de/aware/hilfreich/notruf-apps-dein-smartphone-als-notrufzentrale.html
[2] Nora-Notruf-App. Was ist Nora? https://www.nora-notruf.de/de-as/was-ist-norahttps://www.nora-notruf.de/de-as/startseite
[3] Chip. Polizei rät ab: Das sollten Sie über Notfall-Apps wissen. https://www.chip.de/news/Polizei-raet-ab-Das-sollten-Sie-ueber-Notfall-Apps-wissen_132466033.html
[4] Chip. NINA – die Warn-App des BBK. https://www.chip.de/downloads/NINA-Die-Warn-App-des-BBK-Android-App_79965516.html
[5] Die Bundesregierung. Warn-App NINA mit lokalen Hinweisen zu Gefahrenlagen. https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/warn-app-nina-1942330