Rheumatoide Arthritis


Wenn man von „Rheuma“ spricht, meint der Mediziner meistens eine rheumatoide Arthritis (früher als primäre chronische Polyarthritis bezeichnet). Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Das eigene Immunsystem, das Sie eigentlich schützen soll, beginnt körpereigenes Gewebe anzugreifen. In diesem Fall führt das zu einer Entzündung in der Gelenkkapsel, speziell der Gelenkhaut (Membrana synovialis), die die Gelenkhöhle innen auskleidet. Die Zellen der Gelenkhaut, die Synovialzellen bilden normalerweise einen Gleitfilm (Synovium) auf den Gelenkflächen. Bei der rheumatoiden Arthritis verursacht das fehlgeleitete Immunsystem eine Veränderung in diesen Synovialzellen. Sie stellen ihre Funktion ein und fangen an aggressiv zu wuchern, was als Entzündung bemerkbar wird. Die Zellen greifen den Knorpel des Gelenks an und bauen ihn von den Rändern her ab.
Der Knorpel ist eine weiche Gewebeschicht, die die Enden der Gelenkknochen bedeckt und schützt. Wenn der Knorpel abgebaut wird, verengt sich der Raum zwischen den Knochen im Gelenk. Mit der Zeit könnten diese aneinander reiben oder sich verschieben. Als Folge werden die Gelenke entzündet, warm und geschwollen und schmerzen. Im weiteren Verlauf führt die Entzündung zu einer lokalen Zerstörung von Knorpel, Knochen und Gelenkkapsel sowie von Sehnen und Sehnenscheiden.
Gelenkschmerzen und Schwellungen
Steifheit, besonders am Morgen für längere Zeit (deutlich über 30 Min.)
Grippe-ähnliche Allgemeinsymptome, wie Müdigkeit, Erschöpfung, leichtes Fieber
Die Beschwerden treten häufig zunächst an den Gelenken der Finger oder Zehen auf. Es können aber auch andere Gelenke wie Hand-, Knie, Schulter, Hüft- oder Fußgelenke und auch die obere Halswirbelsäule betroffen sein. Rheumatoide Arthritis betrifft meist die Gelenke auf beiden Seiten des Körpers, also beide Hände, beide Handgelenke oder beide Knie. Diese Symmetrie hilft, sie von anderen Arten oder Arthritis zu unterscheiden. Im Laufe der Zeit kann die rheumatoide Arthritis aber auch andere Körperteile und Organe beeinträchtigen, z. B. Augen, Lunge, Haut, Blutgefäße und vieles mehr.
Rheumatoide Arthritis verläuft von Patient zu Patient unterschiedlich. Bei manchen entwickeln sich die Symptome an den Gelenken über mehrere Jahre hinweg, bei anderen können sie plötzlich auftreten. Manche Patienten haben nur kurzzeitig einen Schub von rheumatoider Arthritis und die Symptome verschwinden dann wieder. Bei anderen wird sie chronisch.
Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste chronische Gelenkentzündung. Jeder kann rheumatoide Arthritis bekommen. Weltweit und in Deutschland sind 0,5 bis 1 Prozent der Bevölkerung von rheumatoider Arthritis betroffen. Die Krankheit ist bei Frauen zwei bis drei Mal häufiger als bei Männern, bei Männern sind die Symptome aber oft schwerer. Die Erkrankung beginnt meistens im vierten oder fünften Lebensjahrzehnt, kann aber in jedem Lebensalter auftreten, sogar im Kindesalter (juvenile idiopathische Arthritis)
Wie bei allen Autoimmunerkrankungen weiß man noch nicht, warum das Immunsystem sich plötzlich gegen Strukturen des eigenen Körpers richtet. Nach einigen Theorien könnte ein Virus oder Bakterien das Immunsystem so verändern, so dass es die Gelenke angreift. Andere Theorien deuten darauf hin, dass Rauchen das Risiko für eine rheumatoide Arthritis erhöhen kann. Auch bestimmte genetische Faktoren können dazu führen, dass manche Menschen mit größerer Wahrscheinlichkeit rheumatoide Arthritis bekommen als andere.
Hier finden Sie weitere Informationen zu den Ursachen rheumatoider Arthritis.
Es gibt keinen Einzeltest auf rheumatoide Arthritis. Ihr Arzt wird vielmehr mehrere Untersuchungen durchführen und die rheumatoide Arthritis mit einer Kombination von Symptomen und Methoden diagnostizieren, dazu gehören:
Die Lage und Symmetrie schmerzhafter Gelenke, insbesondere der Handgelenke
Gelenksteifigkeit am Morgen
Beulen und Knoten unter der Haut (rheumatoide Knötchen)
Ergebnisse von Röntgenaufnahmen, anderen bildgebenden Verfahren und Bluttests
Weitere Informationen zur Diagnose der rheumatoiden Arthritis.
Die Therapie der rheumatoiden Arthritis umfasst Medikamente, Physiotherapie und in schweren Fällen eine Operation, um Gelenkschäden zu korrigieren. Im Einzelnen hängt das je nach Patient von mehreren Faktoren ab, einschließlich des Alters, der allgemeinen Gesundheit, der Krankengeschichte und der Schwere der Erkrankung.
Weitere Informationen zur nichtmedikamentösen Therapie der rheumatoiden Arthritis.
Bei den Medikamenten unterscheidet man zwischen Wirkstoffen, die:
Gelenkschmerzen und die Gelenksteifheit lindern,
Schwellungen und Entzündungen bekämpfen
den Krankheitsverlauf verzögern oder stoppen.
Weitere Informationen zu Medikamenten bei rheumatoider Arthritis.
Um die hohe Qualität unserer Inhalte sicher zu stellen, wurde dieser Text von unserem Team aus Apothekerinnen und Apothekern geprüft. Die bereitgestellten Inhalte dienen lediglich der Information und ersetzen keine medizinische Beratung oder Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Die Texte sind nicht zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten gedacht.
Referenzen
https://www.webmd.com/rheumatoid-arthritis/rheumatoid-arthritis-basics#1
Bildhinweise
Titelbild: AdobeStock