Doxylamin – Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

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Zusammenfassung
Doxylamin ist ein Medikament, das zur kurzzeitigen Therapie von Schlaflosigkeit eingesetzt wird. Weiterhin findet es Anwendung zur Verminderung von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft sowie zur Behandlung von allergischen Symptomen wie Heuschnupfen. Dosisabhängige Nebenwirkungen können Schwindel, Benommenheit oder Kopfschmerzen sein. Der Wirkstoff kann von Personen Erwachsenen und Jugendlichen ab einem Alter von 18 Jahren in Apotheken und Versandapotheken erworben werden. Der Wirkstoff ist sowohl in freiverkäuflichen als auch in verschreibungspflichtigen Präparaten enthalten.
Was ist Doxylamin?
Bei Doxylamin handelt es sich um ein sogenanntes Antihistaminikum, also ein Medikament, das die Wirkung des körpereigenen Botenstoffs Histamin abschwächt. Doxylamin wirkt nicht nur anti-allergisch, sondern auch stark dämpfend auf das zentrale Nervensystem, was bedeutet, es macht sehr müde. Aus diesem Grund findet es kaum noch Anwendung gegen Allergien, sondern hauptsächlich als Schlafmittel und gegen Schwangerschaftsübelkeit. Der Wirkstoff liegt in Arzneimitteln in Form von Doxylaminsuccinat vor, einem Salz von Doxylamin.
Wie wirkt Doxylamin?

An der Oberfläche von Zellen gibt es verschiedene Bindungsstellen (Rezeptoren) für Histamin: die H1-, H2-, H3- und H4-Rezeptoren. Histamin spielt insbesondere über die H1-Rezeptoren eine wichtige Rolle im Immunsystem zur Abwehr körperfremder Stoffe. Es trägt dadurch zu Entzündungsprozessen und allergischen Reaktionen bei. Im Gehirn ist Histamin an der Steuerung des Schlaf-wach-Rhythmus und an der Auslösung von Erbrechen beteiligt.
Der Wirkstoff Doxylamin gehört zur Wirkstoffgruppe der H1-Antihistaminika, das heißt, es hemmt die Wirkung von Histamin speziell an den H1-Rezeptoren, wirkt den oben genannten Effekten entgegen und macht müde. Nach oraler Einnahme wird der Wirkstoff fast vollständig vom Körper aufgenommen. Die Wirkung erfolgt bereits innerhalb von 30 Minuten und hält drei bis sechs Stunden an.

Wie und bei welchen Beschwerden wird Doxylamin eingesetzt?
Das hauptsächliche Anwendungsgebiet von Doxylamin ist die Kurzzeitbehandlung von Einschlaf- und Durchschlafstörungen bei Kindern und Erwachsenen. In Kombination mit Pyridoxin (Vitamin B6) wird es außerdem zur Therapie von Schwangerschaftsübelkeit eingesetzt. Als Bestandteil von Erkältungsmitteln wirkt es gegen Erkältungssymptome sowie schlaffördernd. Bei allergischen Beschwerden wie Hautrötungen, Juckreiz oder Heuschnupfen-Symptomen kann Doxylamin ebenfalls angewandt werden, jedoch vorzugsweise vor dem Schlafengehen aufgrund der stark müde machenden Wirkung.
Doxylamin ist in Form von Tabletten, Kapseln, Saft, Tropfen, Brausetabletten oder Pulver erhältlich, entweder einzeln oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen. Es wird ausschließlich oral mit ausreichend Flüssigkeit und immer genau nach der Anweisung des behandelnden Arztes bzw. der behandelnden Ärztin eingenommen.
Als Schlafmittel wird Doxylamin etwa eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen eingenommen. Für Erwachsene beträgt die empfohlene Dosis 25 mg Doxylaminsuccinat, bis maximal 50 mg bei stärkeren Schlafstörungen. Personen, die den Wirkstoff einnehmen, sollten für eine ausreichende Schlafdauer von sieben bis acht Stunden sorgen, um nach dem Schlafen eine Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens zu vermeiden. Die Behandlungsdauer sollte nur wenige Tage betragen und zwei Wochen nicht überschreiten.
Zur Therapie von Schwangerschaftsübelkeit wird das Medikament abends vor dem Schlafengehen eingenommen, mit einer empfohlenen Dosis von 20 mg Doxylamin (+20 mg Pyridoxin). Die maximale empfohlene Tages-Dosis bei anhaltenden Beschwerden beträgt 40 mg Doxylamin (+40 mg Pyridoxin). Zu beachten ist, dass Doxylamin Einfluss auf das Reaktionsvermögen und daher auch auf die Verkehrstüchtigkeit hat.
Bei Personen mit Leberfunktionsstörungen oder Niereninsuffizienz muss die Dosis entsprechend angepasst werden.
Nicht angewendet werden sollte Doxylamin unter anderem bei:
- Personen mit Überempfindlichkeit gegenüber Doxylamin, anderen Antihistaminika oder anderen Bestandteilen des jeweiligen Arzneimittels
- Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren
- Stillenden
- Epilepsie
- Asthma
- Glaukom oder erhöhtem Augeninnendruck
- Prostata-Vergrößerung
- Harnblasenhals-Verengung
- Magenausgangs-Verengung
- Herzerkrankungen
- Phäochromozytom
- gleichzeitiger Einnahme von Alkohol
- gleichzeitiger Einnahme eines Monoaminoxidase (MAO)-Hemmers
- gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die das zentrale Nervensystem dämpfen, z. B. Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Antidepressiva, Mittel gegen Psychosen (Neuroleptika)
Ausnahmen sind nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko und in Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt möglich. Obwohl Doxylamin keinen schädigenden Effekt auf das ungeborene Kind hat, sollte es während der Schwangerschaft nur nach strenger Abwägung des Nutzens gegen das mögliche Risiko verordnet werden.
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Doxylamin auftreten?
Die Nebenwirkungen sind abhängig vom individuellen Ansprechen und der jeweiligen Dosierung. Unerwünschte Wirkungen bei der Anwendung von Doxylamin sind beispielsweise:
- Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens
- Schläfrigkeit, Benommenheit und Schwindel
- Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen
- Verschwommenes Sehen
- Mundtrockenheit
- Harnverhalt
- Magen-Darm-Störungen, Verstopfung, Durchfall und Übelkeit
- Allergische Hautreaktionen
- Herzrhythmusstörungen
- Erhöhung des Augeninnendrucks
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
In sehr seltenen Fällen kommt es zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss.
Die Nebenwirkungen können sich stark auf die Fähigkeit auswirken, Kraftfahrzeuge oder gefährliche Maschinen zu bedienen. Während der Wirkungsdauer sollte deshalb auf diese Tätigkeiten verzichtet werden.
Gibt es Wechselwirkungen zwischen Doxylamin und anderen Arzneimitteln?
Eine wechselseitige Verstärkung der Wirkung kann auftreten bei der gleichzeitigen Einnahme von Doxylamin mit:
- Alkohol
- Arzneimitteln, die auf das zentrale Nervensystem wirken, wie Psychopharmaka, Schlafmittel, Schmerzmittel, Mittel gegen Epilepsie (Antiepileptika)
- Mitteln mit anticholinerger Wirkung, etwa bestimmte Antidepressiva, MAO-Hemmer
- Zentral dämpfenden Arzneimitteln wie Tranquilizer oder Antidepressiva (wechselseitige Verstärkung der Wirkung
- Neuroleptika (Wirkungsabschwächung)
Wechselwirkungen können auch bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln gegen hohen Blutdruck oder Epinephrin auftreten.
Veröffentlicht am: 14.11.2025
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ATC Code(s)
ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.
- R06AA09
- Quelle: Gelbe Liste
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Quellen
[1] Mutschler Arzneimittelwirkungen. 11. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart (2020).
[2] Pschyrembel. Online. Doxylamin. https://www.pschyrembel.de/Doxylamin/K0678/doc/
[3] Gelbe Liste Pharmindex. Doxylamin. https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Doxylamin_21690
[4] Packungsbeilage SchlafTabs-ratiopharmÒ 25 mg Tabletten von ratiopharm https://www.ratiopharm.de/assets/products/de/pkg_insert/SchlafTabs-ratiopharm%2025%20mg%20Tabletten%20-%203.pdf?pzn=7707524
[5] Packungsbeilage CaribanÒ 10mg / 10mg Hartkapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung von ITF Pharma https://cdn.shop-apotheke.com/pdf/D15638659-bp.pdf
[6] Doxylamin https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/doxylamin
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