Syphilis – Symptome und Behandlung

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Syphilis zählt zu den sogenannten Geschlechtskrankheiten, da der häufigste Übertragungsweg sexueller Kontakt ist. Die Ansteckung eines ungeborenen Kindes über die infizierte Mutter ist hingegen selten. Auslöser sind Bakterien, die im Mund, Darm und Genitaltrakt des Menschen vorkommen. Nach einer Infektion durchlaufen Betroffene mehrere Krankheitsstadien, wenn sie unbehandelt bleiben. Charakteristische Anzeichen sind Hautgeschwüre, geschwollene Lymphknoten, Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Zwischen den Krankheitsschüben gibt es beschwerdefreie Phasen. Mitunter haben Betroffene über den gesamten Verlauf keine Symptome. Der Arzt behandelt Syphilis mit einem Antibiotikum, meist verabreicht als länger wirkende Depot-Spritze. Nur wenn die Infektion unerkannt bleibt, drohen Komplikationen wie Schäden an Nerven, Blutbahnen, Gelenken oder Knochen.
Was ist Syphilis?
Syphilis ist eine chronisch verlaufende Infektionskrankheit, die durch ein Bakterium verursacht wird. Die auch als Lues bezeichnete Krankheit wird fast ausschließlich durch sexuellen Kontakt übertragen und zählt daher zu den sogenannten Geschlechtskrankheiten. Bei der seltenen angeborenen Syphilis infiziert sich das ungeborene Kind bei der erkrankten Mutter.
Ohne Behandlung durchlaufen die Infizierten unterschiedliche Stadien, die zum Teil durch jahrelange beschwerdefreie Phasen getrennt sind. Etwa die Hälfte der Betroffenen hat keine Symptome. So ist den Erkrankten mitunter ihre Infektion gar nicht bewusst, und sie können diese unwissentlich an andere weitergeben.
Eine Ansteckung mit Syphilis ist nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig. Dabei wird das Robert Koch-Institut ohne Nennung des Namens über die Infektion informiert. Jährlich erkranken etwa 9 von 100.000 Menschen an dieser Geschlechtskrankheit.
Was sind die Symptome einer Syphilis?
Die Symptome verändern sich im Laufe der Erkrankung. Zu Beginn der Infektion in der Frühsyphilis – etwa drei Wochen nach Ansteckung - sind folgende Anzeichen typisch:
- Ein einzelnes, schmerzloses Hautgeschwür (der Primäraffekt) an der Körperstelle, an der die Bakterien zuerst in den Körper gelangt sind, beispielsweise an den äußeren Geschlechtsorganen oder dem Mund.
- Anschwellen der benachbarten Lymphknoten
Das Geschwür enthält viele Bakterien und ist entsprechend ansteckend. Es heilt von selbst wieder ab und hinterlässt manchmal eine kleine Narbe.
Der zweite Krankheitsschub, die späte Frühsyphilis, kann erst nach Wochen bis Monaten erfolgen. Dabei treten folgende Anzeichen auf:
- Fieber
- Angeschwollene Lymphknoten, auch an anderen Körperstellen als beim ersten Schub, zum Beispiel in den Achseln
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Mitunter Hautausschlag mit kleinen Knötchen, rötlich-braunen Flecken oder warzenähnlichen Veränderungen im Intimbereich, die viele Bakterien enthalten
Die Beschwerden können wieder verschwinden, auch ohne jegliche Behandlung. Der Betroffene trägt die Erreger aber weiterhin im Körper – und diese lösen mitunter nach einiger Zeit erneut Symptome wie beim zweiten Schub aus. Die Hautprobleme können sich Verlauf der Erkrankung ändern.
In einem späten Stadium der Erkrankung sind folgende Komplikationen möglich:
- Stark schmerzende Nervenschäden, die zu Lähmungen oder Demenz führen können
- Zerstörtes Gewebe durch knotige Entzündungen sowie offene Hautgeschwüre
- Geschädigte Blutgefäße, angegriffene Gelenke oder Knochen
In der Schwangerschaft kann eine unbehandelte Syphilis der Mutter bei der Übertragung auf das ungeborene Kind eine Fehlgeburt auslösen oder beim Neugeborenen zu schweren Komplikationen ähnlich denen bei Erwachsenen im Spätstadium führen. Dieser Infektionsweg kommt in Deutschland jedoch sehr selten vor.
Wie entsteht Syphilis?
Der Erreger der Syphilis ist das Bakterium Treponema pallidum. Diese Schraubenbakterien kommen im Mundraum, Darm- und Genitaltrakt des Menschen vor. Sie sind sehr empfindlich gegenüber vielen Außenbedingungen wie Hitze, Kälte und Sauerstoff. In der Regel erfolgt die Übertragung der Erreger beim Geschlechtsverkehr. Diese Form wird auch erworbene Syphilis genannt. Bei einer anderen Variante, der Syphilis connata, werden die Bakterien von der schwangeren, infizierten Mutter über die Nabelschnur auf das ungeborene Kind oder während des Geburtsvorgangs auf das Neugeborene übertragen.
Die Syphilis auslösenden Bakterien befallen nur Menschen. Beim Sexualverkehr gelangen die Erreger über Kontakt mit den Schleimhäuten, über Blut oder Wundflüssigkeit von kleinen Hautwunden vom Infizierten zum Sexualpartner. Die Bakterien erreichen dann die Blutbahn und verteilen sich im Verlauf der Infektion über den gesamten Körper.
Eine Ansteckung beim Konsum von Drogen über weitergereichte infizierte Spritzen ist denkbar, wenn sich die Erreger bereits im Blut des ersten Nutzers befinden. Da das Bakterium außerhalb des Körpers nur kurze Zeit überlebt, ist eine Infektion über gemeinsam verwendete Gegenstände wie Toiletten oder Handtücher hingegen unwahrscheinlich.
Wie wird eine Syphilis festgestellt?
Besteht der Verdacht auf Syphilis, führt der Arzt nach einem Gespräch über die vorhandenen Symptome eine körperliche Untersuchung durch, um sich ein Bild über mögliche Hautveränderungen zu verschaffen. In aller Regel lässt der Arzt einen Bluttest durchführen. Manchmal erfolgt die Diagnose auch mittels anderer Verfahren. Im Anfangsstadium lassen sich die Erreger aus dem Wundsekret des Hautgeschwürs direkt unter dem Mikroskop nachweisen.
Ist die Erkrankung bereits diagnostiziert, kann es für den Arzt notwendig sein, mögliche Komplikationen abzuklären. Dann können bildgebende Verfahren (wie Röntgenuntersuchungen) oder die Entnahme von Nervenwasser mittels Lumbalpunktion erforderlich sein.
Wie wird eine Syphilis behandelt?
Die Syphilis auslösenden Bakterien lassen sich gut mit Antibiotika bekämpfen. Um eine zuverlässige Wirkung zu erzielen, muss das Antibiotikum, meist Penizillin, lange genug im Körper verbleiben. Bei Allergien gegen Penizillin bekommen betroffene Personen andere, gegen die Bakterien wirksame Antibiotika.
Gut geeignet sind sogenannte Depot-Spritzen, die für eine ausreichende Menge des Wirkstoffs über einen Zeitraum von zehn Tagen sorgen. Aber auch Infusionen oder die Einnahme von Tabletten sind als Therapieformen möglich.
Da unmittelbar zu Beginn der Behandlung ein Großteil der Syphilis-Erreger abstirbt und zerfällt, kann der Körper darauf mit Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschlag reagieren. Dann kann es sinnvoll sein, zusätzlich zum Antibiotikum Kortison einzunehmen, damit die genannten Nebenwirkungen möglichst unterdrückt werden.
Spätstadien von Syphilis treten in Deutschland mittlerweile nur selten auf. Wird die Infektion zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt bemerkt, erfolgt auch dann die Behandlung mit einem Antibiotikum. Im Unterschied zu früheren Stadien dauert die Therapie in diesen Fällen bis zu 14 Tagen und das Medikament wird nicht in den Muskel, sondern direkt in die Blutbahn gespritzt. Je nachdem, ob und welche Komplikationen vorliegen, erhalten die betroffenen Personen Schmerzmittel, Medikamente gegen Krampfanfälle oder andere notwendige Behandlungen.
Was können Sie selbst bei Syphilis tun?
Wer durch typische Beschwerden wie ein Hautgeschwür vermutet, dass eine Ansteckung mit Syphilis erfolgt ist, sollte einen Bluttest zur Abklärung durchführen lassen. Ist der Sexualpartner an Syphilis erkrankt, ist es ebenfalls ratsam, sich selbst testen zu lassen. Dies ist unabhängig vom Vorhandensein von Symptomen, da es auch viele beschwerdefreie Verläufe gibt.
Betroffene, die von ihrer Infektion mit Syphilis wissen, senken durch den Gebrauch von Kondomen das Risiko einer Ansteckung für ihre Sexualpartner. Allerdings schirmen sie nur die bedeckten Hautflächen ab, sodass kein hundertprozentiger Schutz besteht. Die Erreger können auch über Kontakt mit Hautgeschwüren im gesamten Genitalbereich oder Mund sowie über kleine Hautwunden übertragen werden.
Wenn Betroffene von ihrer Infektion erfahren, ist eine rasche Benachrichtigung der Sexualpartner bedeutend. So lassen sich Infektionsketten möglichst schnell unterbinden. Dabei gilt: Bei Menschen mit primärer Syphilis sind die Sexualpartner der letzten drei Monate zu benachrichtigen, bei Erkrankten eines späteren Stadiums die entsprechenden Kontakte der letzten 12 Monate. Eine Impfung gegen die Erkrankung Syphilis ist derzeit nicht möglich.
Veröffentlicht am: 09.07.2025
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ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- A50; A51; A52; A53
- Quelle: DIMDI
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Quellen
[1] AWMF online. Diagnostik und Therapie der Syphilis. 2021. Hrsg. Deutsche STI-Gesellschaft. https://register.awmf.org/assets/guidelines/059-002l_S2k_Diagnostik_Therapie_Syphilis_2021_06.pdf
[2] Deximed. Hausarztwissen online. Syphilis in der Schwangerschaft. https://deximed.de/home/klinische-themen/schwangerschaft-geburtshilfe/patienteninformationen/infektionen-in-der-schwangerschaft/syphilis-in-der-schwangerschaft
[3] Deximed. Hausarztwissen online. Syphilis. https://deximed.de/home/klinische-themen/infektionen/krankheiten/bakterielle-infektionen/syphilis
[4] Frauenärzte im Netz. Mutterpass. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/schwangerschaft-geburt/schwangerenvorsorge/mutterpass/
[5] Gesundheitsinformation.de. Syphilis (Lues). https://www.gesundheitsinformation.de/syphilis-lues.html
[6] Gesundheitsinformation.de. Syphilis (Lues). Wann und wo mache ich einen Test auf Syphilis? https://www.gesundheitsinformation.de/wann-und-wo-mache-ich-einen-test-auf-syphilis.html
[7] Gesundheitsinformation.de. Syphilis (Lues). Wie wird Syphilis behandelt? https://www.gesundheitsinformation.de/wie-wird-syphilis-behandelt.html
[8] Pschyrembel.online. Syphilis connata. https://www.pschyrembel.de/Syphilis connata/
[9] Pschyrembel.online. Syphilis. https://www.pschyrembel.de/Syphilis/
[10] Pschyrembel.online. Treponema https://www.pschyrembel.de/Treponema/
[11] Pschyrembel.online. Treponema pallidum. https://www.pschyrembel.de/Treponema%20pallidum/
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