HIV Behandlung

HIV Behandlung

Ohne Behandlung würden die meisten mit HIV infizierten Menschen irgendwann an AIDS erkranken (HIV ist nicht gleich AIDS). Heute haben wir jedoch sehr wirksame Medikamente gegen HIV. Sie können das Virus zwar nicht wieder aus dem Körper entfernen, verhindern aber seine weitere Vermehrung im Blut. Dank dieser Medikamente können die meisten HIV-infizierten Menschen heute lange Zeit mit dem Virus leben, ohne an AIDS zu erkranken. Die Medikamente müssen allerdings lebenslang eingenommen werden und können in einigen Fällen Nebenwirkungen haben.

Die Behandlung von HIV-Infektionen

Es gibt zwar immer noch kein Heilmittel gegen das HI-Virus, aber die Forschung hat in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte in der Therapie der HIV-Infektion gemacht. HIV-positive Menschen können heute ein langes und aktives Leben führen. Durch die tägliche Einnahme der antiretroviralen Medikamente und die regelmäßige Überwachung der HIV-Konzentration im Blut kann das Virus heute unter Kontrolle gehalten und die Schäden für Immunsystem und Körper minimiert werden – und das viele Jahre lang.

Kurze Vorstellung gebräuchlicher HIV- und AIDS Medikamente

Es gibt vier verschiedene Gruppen von Medikamenten, die gegen ein Retrovirus, wie es HIV ist, wirken. Alle werden unter dem Begriff „antiretrovirale Therapie“ (ART) zusammengefasst, sie wirken aber jeweils auf etwas unterschiedliche Art und Weise. Detailliertere Informationen über antiretrovirale Medikamente finden Sie hier.

Man weiß heute, dass eine Kombination – ein „Cocktail“ – unterschiedlich wirkender Medikamente die effektivste Art ist, HIV zu „kontrollieren“, denn durch die Kombination wird verhindert, dass das Virus Resistenzen gegen die Wirkstoffe ausbilden kann. Daher werden einem HIV-positiven Patienten normalerweise mehrere Medikamente aus unterschiedlichen Wirkstoffgruppen gleichzeitig gegeben. Welche genau das sind, entscheidet jeweils der Arzt. Er richtet sich dabei nach dem allgemeinen Gesundheitszustand, dem Status des Immunsystems und möglicherweise bereits bestehende Resistenzen. Zusätzlich kann er noch Medikamente gegen Symptome und Krankheiten verschreiben, die durch die HIV-Infektion verursacht oder mitverursacht werden.

Nebenwirkungen von HIV Therapien

Die ART-Medikamente können Nebenwirkungen haben, wobei diese bei den neueren Präparaten normalerweise nicht so häufig oder nur von kurzer Dauer sind. Sprechen Sie auf jeden Fall mit ihrem Arzt über mögliche Nebenwirkungen, damit Sie sich darauf einstellen können. Die Nebenwirkungen von HIV-Medikamenten sind von Person zu Person unterschiedlich. Hier typische Nebenwirkungen und was Sie dagegen tun können:

  • Übelkeit und Erbrechen
    Viele HIV Medikamente sollen mit dem Essen eingenommen werden. Vermeiden Sie Speisen, die Ihnen Übelkeit verursachen. Mit Ingwer können Sie Ihren Magen beruhigen, trinken Sie viel Wasser.
  • Durchfall
    Trinken Sie viel, um Dehydrierung zu verhindern, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Mittel Sie gegen Durchfall einnehmen können.
  • Mattigkeit
    Erholen Sie sich mit „Powernaps“ von 20 bis 30 Minuten Dauer. Ausgewogene Mahlzeiten und leichter Sport können Ihnen mehr Energie bringen.
  • Hautrötungen
    Vermeiden Sie lange, heiße Bäder oder Duschen und Hausprodukte mit Alkohol oder aggressiven Chemikalien. Cremen Sie trockene Haut mit Bodylotion ein (pH <7).
  • Schlafprobleme
    Vermeiden Sie Koffein und schwere Mahlzeiten gegen Abend. Vermeiden Sie es auch, über Tag zu schlafen. Halten Sie einen konstanten Schlafrhythmus ein. Vor dem Zubettgehen helfen auch warme Bäder, warme Milch oder Entspannungsmusik.

Meist verschwinden die Nebenwirkungen nach ein paar Tagen oder wenigen Wochen, wenn sich Ihr Körper an die Medikamente gewöhnt hat. Sind die Nebenwirkungen sehr unangenehm oder langanhaltend, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, ob eine andere Dosis, ein anderes Einnahmeschema oder ein anderes Medikament das Problem verbessert. Ist das nicht der Fall, können eventuell zusätzliche Medikamente die Symptome lindern.

Verändern Sie aber keinesfalls die Dosis oder den Einnahmezeitpunkt ohne Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt und setzen Sie auf keinen Fall ein verschriebenes Medikament eigenständig ab, Sie geben sonst der HIV-Infektion wieder die Chance zu erstarken und Ihr Immunsystem zu schädigen.

Langzeitnebenwirkungen

Manche Nebenwirkungen verschwinden vielleicht nicht so schnell und können Sie möglicherweise gesundheitlich einschränken.. Aber auch hier gibt es oft Möglichkeiten, die Nebenwirkungen auf ein erträgliches Maß zu senken. Hier einige der häufig auftretenden Langzeitnebenwirkungen:

  • Umverteilung des Fettgewebes (Lipodystrophie)
    Es kann vorkommen, dass Ihr Körper an manchen Stellen, zum Beispiel im Gesicht und an den Beinen, Fett verliert, an anderen Stellen, zum Beispiel am Bauch und am Nacken, Fett aufbaut. Diese Fettverteilungsstörung trat vor allem unter den ersten antiviralen Medikamenten auf. Bei den neueren ARTs ist es deutlich seltener geworden. Sind sie von der Lipodystrophie betroffen, können Sie zusammen mit Ihrem behandelnden Arzt eventuell auf eine andere Medikation ausweichen, sofern dies in Ihrem individuellen Fall möglich ist, um zu verhindern, dass die Lipodystrophie nicht schlimmer wird. Andere Möglichkeiten gibt es leider nicht.
  • Höhere Cholesterin- und Triglyzerid-Werte
    Hier ist eine cholesterin- und fettarme Diät und Anpassungen des Lebensstils das Mittel der ersten Wahl. Falls erforderlich, kann Ihr Arzt auch cholesterinsenkende Medikamente verschreiben.
  • Höhere Blutzuckerwerte
    Regelmäßiger Sport, Gewichtsreduktion und andere Änderungen des Lebensstils sind hier angebracht. Falls erforderlich, kann Ihr Arzt kann auch blutzuckersenkende Medikamente verschreiben.
  • Verminderung der Knochendichte
    Durch Sportarten wie Walking oder auch durch Kraftsport kann der Knochenabbau vermindert und unter Umständen die Knochendichte auch wieder erhöht werden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine Supplementierung von Calcium und Vitamin D. Ihr Arzt kann auch Medikamente gegen Osteoporose verschreiben.
  • Gewichtsverlust
    Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder einem Ernährungsberater über Möglichkeiten, ein gesundes Körpergewicht zu erhalten . Der optimale BMI ist abhängig vom Alter. dafür gibt es Tabellen.). Bei manchen Patienten helfen Proteindrinks oder andere Produkte mit hohem Protein- und geringem Zuckergehalt.

Gibt es einen Impfstoff gegen HIV?

Die erwähnten Therapien gegen HIV können zwar das Virus in Schach halten, aber nicht vollständig aus dem Körper entfernen. Wissenschaftler sind schon lange nach auf der Suche nach einem Impfstoff gegen HIV. Bei anderen Viruserkrankungen ist das bereits gelungen, bei HIV jedoch noch nicht. Und das, obwohl dafür mehr Mittel in den Jahrzehnten seit der Entdeckung des Virus eingesetzt wurden, als bei jeder anderen Viruserkrankung zuvor. Warum ist das so?

Die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Viren ist immer ein langwieriger Prozess: Beim Polio Virus hat es 47 Jahre gedauert! Beim HI-Virus ist die Entwicklung eines Impfstoffes besonders schwierig, denn:

  • Das HI-Virus vervielfältigt sich sehr schnell.
  • Es gibt viele Varianten von HIV und es werden ständig mehr.
  • HIV verwendet sehr „raffinierte“ Methoden, unser Immunsystem „auszutricksen“.

Trotz alledem hegen viele Wissenschaftler die Hoffnung, dass es irgendwann gelingt, einen Impfstoff gegen HIV zu entwickeln. Dieser könnte entweder präventiv wirken, also Neuinfektionen von gesunden Menschen verhindern, oder es handelt sich um einen therapeutischen Impfstoff, der bei HIV-positiven Menschen die Viren eliminiert.

 

Neuerer Artikel
Älterer Beiträge

Kommentare